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Dorf mit Weinbergen und Fluss

GENERAL

Somerton liegt im westlichen Zentrum des US-Bundesstaates Alabama, etwa 90 Minuten westlich von Birmingham, und zählt rund 3.000 Einwohner. Die geographische Nähe zu Flussläufen, Waldgebieten und offenen Feldern prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Mentalität der Menschen: naturverbunden, bodenständig – und manchmal überraschend verschlossen.

Besonders prägend ist der Somer Lake, eine natürliche Erweiterung des Silver Creek, an dessen Nordufer sich ein altes, verfallenes Grundstück befindet, das im Zentrum eines ungelösten Falls steht. Hier verschwimmen Erinnerungen mit Vermutungen – und die Natur schweigt eisern.

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Mit seinen weißen Säulen, der verglasten Eingangstür und dem verwilderten Stadtwappen auf dem Vorplatz wirkt das Rathaus von Somerton ehrwürdig, aber erschöpft. Es dient als Sitz der derzeitig noch amtierenden Bürgermeisterin Bonnie Lou Parker, beherbergt das Stadtarchiv und ist Schauplatz von Stadtversammlungen, Trauungen und gelegentlichen Tanzabenden. Zwischen Bürokratie und Gemeinschaftsgeist ist das Rathaus ein Ort, an dem Entscheidungen getroffen – und manchmal aufgeschoben – werden.

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Vom einfachen Schleppdienst bis hin zu komplizierten Reparaturen – wer es nötig hat, sucht die Autowerkstatt Bellamy Repairs am Rande von Somerton auf. Gegründet von Ray Bellamy, einem Mann mit festen Prinzipien und ölverschmierten Händen, wird sie heute von seinem Sohn Randal weitergeführt und das nicht gerade zum Besseren.

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Hier wird nicht nur geschraubt, sondern auch geschimpft: über neue Gesetze, fremde Gesichter und alles, was Somerton ihrer Meinung nach nicht mehr richtig macht. Die Werkstatt dient als inoffizieller Treffpunkt für unzufriedene Einwohner – ein Ort, an dem Bierflaschen klirren, alte Geschichten erzählt werden und manchmal auch die Fäuste fliegen.

© Hira007

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Das Homerun Field, direkt neben der Somerton High School, ist mehr als ein Baseballplatz – es ist eine Arena der Träume, Niederlagen und unausgesprochenen Wahrheiten. Die Tribünen aus verwittertem Holz knarzen unter der Erinnerung an vergangene Spiele und die Anzeigetafel hat seit 1984 nur notdürftig neue Zahlen gesehen. Doch jedes Frühjahr wird der Rasen neu gemäht und die Linien frisch gezogen, weil man hier nicht aufgibt.

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Das Spielfeld wurde 1926 eröffnet und war Schauplatz unzähliger Sommerduelle. Trainiert wird das Team der „Somerton Hawks“ von Coach Lyle Hammond. Das Feld ist tagsüber Treffpunkt für Jugendliche und abends Austragungsort für Freundschaftsspiele.

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Mitten auf dem alten Marktplatz von Somerton steht ein unscheinbarer, dunkler Granitblock: das Denkmal für die Flutopfer von 1937, errichtet im Jahr 1950. Es trägt keine Statue, kein Ornament – nur eine Inschrift: „Wir erinnern uns, weil wir überlebt haben.“

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Am 14. März 1937 stieg der Silver Creek nach tagelangem Regen über die Ufer. Eine plötzliche Dammverlagerung brachte eine tödliche Welle über das Uferviertel Willowbank. Achtzehn Menschen starben, darunter Addie Mae Weston, 16, die mehrere Kinder rettete und selbst nicht entkam. Ihre Geschichte ist eine Legende, während ihr Gesicht verblasst auf einem Foto im Stadtarchiv zu sehen ist.

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Mit ihrer weißen Holzfassade, dem spitzen Glockenturm und den bunten Fenstern ist die St. Eliah’s Chapel das älteste durchgehend genutzte Gebäude in Somerton. Erbaut im Jahr 1852, thront sie leicht erhöht auf einer Anhöhe mit Blick über die Main Street und den Silver Creek. Von hier aus wurden Ehen geschlossen, Kinder getauft und Leben verabschiedet. Aktuell leitet Pfarrer William Grant die Gemeinde.

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Die Kirche ist nicht groß, aber voller Geschichte. Der alte Pfarrstuhl wurde nie ersetzt, und das Taufbecken stammt aus Zypressenholz, das einst am Flussufer wuchs. Sonntag für Sonntag füllt sich die Kapelle mit Gläubigen, Chorgesang und Geschichten, die mehr zwischen den Zeilen geschehen als auf der Kanzel gesagt wird.

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Am Rand von Somerton, dort, wo die Straße fast im Wald verschwindet, liegt die Sweetbay Lodge – ein einladendes Bed & Breakfast mit hell gestrichenen Wänden, hängenden Lichterketten und dem Duft blühender Wisterien. Das B&B wurde aus einem alten Forsthaus renoviert und liebevoll ausgestattet mit regionalen Antiquitäten und modernen Komforts.

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Gastgeberin Kiera Belmont, eine Zugezogene aus Charleston, führt die Lodge mit entspannter Hand, bietet Yogakurse am Morgen, Apfelwein am Abend und gelegentlich Tarotlesungen an – nicht auf dem offiziellen Flyer erwähnt, aber unter Gästen längst beliebt.

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